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Jazz Live Trio

Jazz
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  Freitag, 23. Januar 2015 20:15

Jazz Live Trio

Das Zürcher Jazz Live Trio des Pianisten und Komponisten Klaus Koenig zählt sicher zu den am längsten existierenden Piano-Trios des europäischen und des New Jazz. Dass es nach all den langen Jahren nie in leere Routine erstarrte, nie langweilig oder klischeehaft klang, sondern immer neu überraschen kann, mit anspruchsvoll und intelligent konzipierter Thematik, Melodik, Harmonik und Rhythmik wie auch mit swingendem Drive Kopf und Bauch gleichermassen anzusprechen weiss, das ist das Phänomenale dieses Trios. Im vergangenen Jahr konnte das «Jazz Live Trio» sein 50-Jahre-Jubiläum feiern. Es ist mit zwei Musikern neu besetzt, die Koenigs Enkel sein könnten. Für den Bassisten Patrick Sommer und den Schlagzeuger Andi Wettstein ist Klaus Koenig des Lobes voll. Demnächst soll ein neues Album herauskommen.

Klaus Koenig (p), Patrick Sommer (cb), Andi Wettstein (dr)

http://www.klauskoenig.ch          

 

1964 formierte der Jazzpianist Klaus Koenig das Jazz Live Trio, um für Radio DRS berühmte Solisten live zu begleiten. Dass der Jazz in der Schweiz künstlerisch immer wieder floriert, hat man auch dem Schweizer Radio zu verdanken. Mögen die Jazz-Programme in Länge, Ausrichtung und Bedeutung variieren, so finden die Musiker im öffentlichrechtlichen Sender nicht nur ein Forum, auch ihr Schaffen wird gefördert und unterstützt. In den letzten Jahrzehnten zeigte sich das vorab in zahlreichen CD-Produktionen. In den sechziger und siebziger Jahren war das Radio aber auch Konzertveranstalter.

Seit 1964 formierte der Tonmeister und Pianist Klaus Koenig mit Peter Frei am Bass und Peter Schmidlin am Schlagzeug das Jazz Live Trio, das nun in über hundert Live-Sendungen prominente Solisten begleitete. Man konnte sich die Konzerte dabei nicht nur in der guten Stube am Radio anhören, die Auftritte in der etwas kühlen, aber feierlich-konzentrierten Atmosphäre des Radiostudios waren öffentlich und gratis. So erlebte man, wie Koenig Musiker wie den Schweizer Trompeter Franco Ambrosetti, den deutschen Posaunen-Pionier Albert Mangelsdorff oder den amerikanischen Tenorsaxofonisten Dexter Gordon kundig vorstellte, bevor er sie auf der Bühne begrüsste.

Und während sich solche Stars nun als Improvisatoren profilierten, übte sich das Jazz Live Trio in Empathie, Schlagfertigkeit, Interplay. Zur festen Formation zusammengeschweisst, gab es öfter auch Konzerte ausserhalb des radiofonen Rahmens. Koenig machte das Trio mehr und mehr zu seiner persönlichen Formation. 1973 zog er die Bläser Andy Scherrer (Tenorsax), Hans Kennel (Trompete) und Paul Haag (Posaune) hinzu und gründete das Sextett Magog. Diese Band, wegweisend für den Schweizer Jazz, positionierte sich geschickt und virtuos zwischen Bebop, Free Jazz und Jazzrock.

1983 wurden die «Jazz Live»-Sendungen eingestellt. Koenig und sein Trio aber waren weiterhin zu hören. Der Pianist trat auch immer öfter als Komponist hervor und gab vermehrt auch Solokonzerte. 1998 indes wurde seine Laufbahn durch gravierende medizinische Probleme der Hände unterbrochen. Wie weit sein musikalischer Horizont reicht, bewies Koenig nun zwar in theoretischen Schriften wie «Zum Temperaturproblem von Tasteninstrumenten in der Alten Musik» und «Voicings» (über die Pianobegleitung). Dennoch ist es erfreulich, dass der 77-jährige Pianist in den letzten Jahren zum aktiven Musizieren zurückgefunden hat.

 

 

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